Enger hätte es kaum sein können. Der TV Reutlingen spielte bei seinem zweiten Heimspiel gegen Kurhaus Lambertz Aachen 3:3-Unentschieden. Der erste Punkt in der 1. Tennis-Point Bundesliga für die Reutlinger. Insgeheim hoffte man aber auf einen Sieg: „Aachen ist eine der zwei Teams, die für uns am ehesten schlagbar sind. Daher wären natürlich zwei Punkte schön gewesen“, meinte Coach Daniel Stöhr. Wie so häufig in dieser Saison fehlte aber auch hier dem TVR etwas das Glück. Michael Berrer kämpfte sich vor knapp 700 Zuschauern gegen den Ex-Reutlinger Nils Langer nach verlorenem ersten Satz zurück in die Partie und entschied den Matchtiebreak mit 10:7 für sich. Knapp am Sieg vorbei schrammte Jordi Samper-Montana. Gegen den stark aufspielenden Salvatore Caruso gewann er den ersten Satz mit 6:3, verlor nach einer Regenunterbrechung aber etwas die Konzentration und gab den zweiten Durchgang mit 1:6 ab. Im Matchtiebreak hatte Samper-Montana dann sogar Matchball, verlor den dritten Durchgang am Ende aber mit 10:12. „Das war richtig eng bei Jordi“, meint auch Stöhr danach etwas enttäuscht. Nach den ersten zwei Einzeln brachen dann alle Wolken. Ein lang anhaltender Regen zwang die Protagonisten und in die Halle. Ein Vorteil für den aufschlagstarken Tobias Simon, sollte man meinen. Sein Gegner Guillermo Olaso entschärfte Simons Aufschläge jedoch regelmäßig und zwang dem Reutlinger ein Spiel auf, dass ihm eher weniger lag. Stöhr analysierte das so: „Olaso returniert weltklasse. Und man merkte, dass sich Tobi heute auf dem schnellen Teppichboden von der Grundlinie nicht sehr wohl fühlt.“ Der erste Satz ging schnell an den Aachener. Im zweiten Durchgang kam Simon dann mit dem Spiel in der Halle besser zurecht, der Matchtiebreak ging dann wieder an den konstanteren Aachener. Die überzeugendste Leistung brachte Reutlingens Nummer 1, Andrea Arnaboldi. Der Italiener zeigte sich auf Teppich in seinem zweiten Spiel für den TVR fast fehlerlos und gewann in zwei engen Sätzen gegen die aktuelle Nummer 164 der Weltrangliste Christian Garin. Sein Erfolg freute auch Teammanager Rainer Renz: „Andrea ist ein super Junge, für ihn freut mich dieser Erfolg besonders.“ In den Doppeln kam bei den Aachenern dann der ehemalige Davis-Cup Spieler und ausgewiesener Doppelexperte Philipp Petzschner zum Einsatz. Petzschner gewann vor einigen Jahren die Doppelkonkurrenz in Wimbledon und bei den US Open. Die Paarung Tobias Simon und Florian Fallert traten gegen ihn und Salvatore Caruso an und hatte die Sensation auf dem Schläger. Mit 5:7 und 6:7 verloren sie das Match, nachdem die im Tiebreak bereits drei Satzbälle hatten. Getragen vom frenetischen Jubel der Zuschauer schafften es dann immerhin Michael Berrer und Andrea Arnaboldi in einem Tiebreak Marathon den dritten Reutlinger Punkt und damit den ersten Zähler für den Bundesliga-Aufsteiger einzufahren. Trainer Stöhr war am Ende des langen Tages dann dennoch zufrieden: „So knapp wie alle Ergebnisse waren geht das Unentschieden letztlich in Ordnung.“