Damen 1 sind Württembergliga-Meister!

Sportwart Mark Linsenbolz hatte unter der Woche noch gezweifelt: „Der TC Doggenburg hat durchweg ein sehr starkes Team. Falls Any gewinnt, haben wir vielleicht eine Chance.“ Er sprach von seiner Frau, Ana Maria Linsenbolz. Die gebürtige Rumänin, die in jungen Jahren bereits ihre aktive Karriere als Tennisprofi aufgab, hat in der kompletten Saison noch kein Match verloren, machte bisher als Mannschaftsführerin, Punktegarant und Vorbild ihre Sache fehlerlos. Und am Sonntag gegen den TC Doggenburg im großen Finale der Württembergliga, setzte sie ihrer herausragenden Saison die Krone auf. Der TV Reutlingen gewann in einer wahren Nervenschlacht am Ende mit 5:4. Dabei begann der Spieltag so spannend wie er endete. Lisa-Marie Wurst und Lena Widmann verloren im Matchtiebreak denkbar knapp, an Position zwei zeigte Ana Maria Linsenbolz, dass man im Tennis nie aufgeben darf. Gegen eine sehr unangenehm spielende Matea Mezak kam Linsenbolz überhaupt nicht zu ihrem Spiel, verlor den ersten Satz klar mit 2:6 und lag auch im zweiten Durchgang bereits mit 1:4 hinten. Inzwischen fand sie aber immer besseren Zugang zu den Ballwechseln, sie gewann immer mehr der längeren Duelle und entschied Satz zwei dann mit 7:5 für sich. Im Matchtiebreak entwickelte sich dann ein Spiel auf Weltklasseniveau. Die beiden Spielerinnen zeigten alle Facetten, schnelle Punkte suchte man vergebens. Das riss auch die anwesenden Zuschauer von ihren Sitzen. Jeder Punkt von Linsenbolz wurde frenetisch gefeiert. Sie siegte tatsächlich mit 10:6 und hielt ihr Team damit am Leben. „Anys Sieg war überragend und überragend wichtig für die Moral der Mannschaft“, meinte auch Reutlingens Trainer Alexander Götz. In der zweiten Einzelrunde musste sich Spitzenspielerin Julia Mayr sehr klar Chiara Scholl geschlagen geben, die zu ihrer besten Zeit auf Position 164 der Weltrangliste geführt wurde. Tanja Winkler brachte mit ihrem ungewöhnlichen Spiel mit vielen Slice und Stopbällen Eden-Sophie Schlagenhauf zur Verzweiflung und siegte mit 6:3 6:3. Spannend wurde es dann wieder im Einzel von Vanessa Langes. Mit ihrem Powertennis zwang sie Jacobea Junger in zwei engen Sätzen in die Knie. „Nach einem 3:3 nach den Einzeln sah es lange nicht aus“, meinte anschließend Trainer Götz, „so war aber in den Doppeln alles noch drin“. Das erste Doppel mit Sarah Heckel und Julia Mayr war schnell verloren, die anderen beiden Paarungen war aber voll im Match. Sich nach jedem Punkt anfeuernd kämpften Lena Widmann und Ana Maria Linsenbolz ihre Gegnerinnen nieder. Die Entscheidung fiel mit dem Doppel Vanessa Langes und Tanja Winkler. Den ersten Satz holten sich die Reutlinger mit 8:6 im Tiebreak, den zweiten gaben sie mit 2:6 ab. Im Matchtiebreak aber waren die beiden wieder voll konzentriert. Schnell führten sie mit 4:0, jeder Punkt begleitet vom Jubel der Zuschauer. Immer am lautesten zu hören: Ana Maria Linsenbolz, die direkt am neben Platz stand und den ganzen Matchtiebreak über ihre Faust ballte. Man sah ihr die Lust zu gewinnen an. Langes/Winkler spielten sich Punkt für Punkt Richtung Coup. Und als beim Stand von 9:3 ihre Gegnerin das Match mit einem Doppelfehler beendete, brachen alle Dämme. Any Linsenbolz schrie auf. Und die Sektkorken zischten durch die Luft. Die Damen des TV Reutlingen sind Württembergischer Meister. Und die Mannschaftsführerin, Punktegarantin und das Vorbild Ana Maria Linsenbolz war überwältigt: „Wir haben uns gegenseitig immer gepusht. Unser Kampfgeist und unser Zusammenhalt haben uns heute geholfen, als Sieger vom Platz zu gehen. Das war mega.“